Reprint
The Flemish Music Collection
Sein Leben lang hatte Van Hoof eine starke Vorliebe für die Blechblasinstrumente. Er war der Gründer und die Seele des Antwerps Koperensemble, das eine aparte Rolle im flämischen Musikleben spielte. Das Ensemble war ausschließlich zusammengesetzt aus Trompeten, Posaunen, Kontrabasstuba und Schlagwerk und hatte dadurch einen besonders homogenen Klangcharakter. Es war auch hervorragend geeignet für Freiluftkonzerte. Neben allerlei Transkriptionen des klassischen Repertoires und zahlreichen Begleitungen von Liedern und Chorwerken schrieb Van Hoof für diese Besetzung vor allem eine Reihe originaler Kompositionen. Von diesen ist diese dreisätzige Sinfonietta zweifellos die bedeutendste. Der Komponist selbst beschrieb seine Absichten folgendermaßen: «Es war ein Versuch, aus den ‚cuivres clairs’, dem scharfen Blech, etwas anderes herauszuholen als bloßes Geschmetter und Signalrufe… Die gesanglichen Möglichkeiten, das gebundene Spiel, der harmonische Zusammenklang von Trompeten und Posaunen waren ein noch unerschlossenes Gebiet.»
Die Stimmung des ersten Satzes in As – Moderato, molto expressivo – typisierte er mit den Worten ‚Verzweiflung, Heldenmut’. Die beiden Themen, das eine überwiegend melodischer, das andere hauptsächlich rhythmischer Natur, entsprechen diesen recht kontrastierenden Charakteristiken. Die fließenden Tempowechsel und die Gegenüberstellung von Duolen und Triolen erzeugen eine verhaltene Spannung. Der Anteil des Schlagwerks ist hier gemäßigt. Der zweite Satz in G – Tempo di Valse – klingt spielerisch und mild. Hier treten die verschiedenen Stimmen solistischer in den Vordergrund. Erst zum Ende hin wächst die Dynamik bis zum Fortissimo. Das Scherzo-Finale in C wird dann wiederum von der rhythmischen Bewegung beherrscht. Dieser Satz entspricht wahrscheinlich am meisten dem Bild, das allgemein, wenn auch nicht immer zu Recht, von Jef Van Hoof entstanden ist: dem einer fröhlichen, wenn nicht gar ausgelassenen Natur. Es ist ein lustiges Spiel, voller überraschender Gegensätze und Humor, wie etwa im Mittelteil, der den gedämpften Trompeten vorbehalten ist.
Luc Leytens
Für das Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an die Bibliothek des ‚Koninklijk Vlaams Conservatorium.’